Parkinson – die „Schüttellähmung“
Schauen Sie sich kurz um: Steht da eine Tasse? Ein Glas? Ein Kuli tut’s auch, irgendwas – greifen Sie danach! Was jetzt in Ihrem Kopf geschieht, ist ein beeindruckend komplexes Ping Pong verschiedener Hirnareale, die mit Bewegungsplanung und -initiierung befasst sind. Doch nur das wäre zu einfach – die Bewegung soll gezielt stattfinden und muss rechtszeitig vor Glas, Tasse, Kuli wieder abgebremst werden. Dieser letzte Teil der Bewegung wird in den Basalganglien und ihren Regelkreisen von Erregung und Hemmung verhandelt – doch auslösender Faktor der Hemmung ist ein kleiner Kern im Hirnstamm: die Substantia nigra. Sie stellt das Dopamin zur Verfügung, das die Hemmung in den Basalganglien anregt.
Klingt kompliziert – ist tatsächlich noch viel komplizierter –, und welche Folgen der Ausfall nur eines kleinen Rädchens hat, zeigt sich, wenn mehr als 80 Prozent der dopaminergen Neurone der Substantia nigra untergegangen sind: dann tritt die Schüttellähmung auf, Parkinson, eine der verbreitetsten neurodegenerativen Erkrankungen.
Günther Deuschl zeichnet im Video einen Steckbrief.
Basalganglien
Basalganglien/Nuclei basales/basal ganglia
Basalganglien sind eine Gruppe subcorticaler Kerne (unterhalb der Großhirnrinde gelegen) im Telencephalon. Zu den Basalganglien zählen der Globus pallidus und das Striatum, und je nach Autor weitere Strukturen, wie z. B. die Substantia nigra und der Nucleus subthalamicus. Die Basalganglien werden primär mit der Willkürmotorik in Verbindung gebracht, beeinflussen aber auch Motivation, Lernen und Emotion.
Dopamin
Dopamin/-/dopamine
Dopamin ist ein wichtiger Botenstoff des zentralen Nervensystems, der in die Gruppe der Catecholamine gehört. Es spielt eine Rolle bei Motorik, Motivation, Emotion und kognitiven Prozessen. Störungen in der Funktion dieses Transmitters spielen eine Rolle bei vielen Erkrankungen des Gehirns, wie Schizophrenie, Depression, Parkinsonsche Krankheit, oder Substanzabhängigkeit.